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Kategorie: Damals

Südafrika 1984

Südafrika 1984

Es ist der 10.März 1984 als Rainer uns abholt und mit uns (Angelika, Petra , Udo und ich) nach Düsseldorf fährt. In Düsseldorf steigen wir in den Bus der uns nach Luxemburg bringen soll. Bei einem Zwischenstopp in Bittburg haben wir Zeit für ein Mittagessen und so gegen 4 Uhr am Nachmittag kommen wir in Luxemburg an. Gepäck aufgeben und Passkontrolle verläuft problemlos und so startet unsere Boing 707 von der Luxavia Airlines fast pünktlich. Der Start hat es in sich. Nach einem sehr kurzen Anlauf startet die Maschine fast senkrecht in den Himmel. So einen Schnellstart habe ich noch nie erlebt. Aber okay, die Maschine ist auch nicht voll besetzt und wir fliegen ja erst mal bis Athen, da braucht die Maschine ja auch nicht voll getankt zu sein. Um 22 Uhr sind wir in Athen , steigen aus und schauen uns den Athener Flughafen an. Hier ist es zwar angenehm warm aber etwas lax mit den Sicherheitsbedingungen. Wir können hier im gesamten Flughafen rumlaufen und auch beim Zurückkehren in unsere Maschine wird keiner irgendwie kontrolliert. Seltsam. Der Start in Athen verläuft nun ganz anders als in Luxemburg. Die Maschine fährt und fährt und aus dem Fenster kann ich schon die Berge erkennen auf die wir zu fahren.  Und dann nach einem unendlich langem Anlauf erhebt die Maschine sich endlich etwas. Ganz langsam schraubt sie sich in den Himmel. Das war nun mal das genaue Gegenteil von unserem ersten Start. Aber dieses mal wurde die Boing auch bis oben hin voll getankt. Der Pilot erklärt auch warum. Auf Grund der Unruhen in Rhodesien kann es sein, dass wir ohne einen weiteren Zwischenstopp versuchen bis Johannesburg durch zu fliegen.

So ein Nachtflug ist stink langweilig, weil man ja nichts sieht. Über Ostafrika ist es weitgehend dunkel . Tatsächlich fliegen wir bis Johannesburg durch und werden mit einem sehr warmen Tag in südlichen Afrika empfangen. Wir nehmen unsere Koffer , steigen in den Linienbus und fahren in die City. Am Busbahnhof steigen wir dann in ein Taxi um, das uns dann zu unserem Hotel im Ortsteil Hillbrow bringt. Unser Hotel heißt ” Moulin Rouge”. Na, wenn das kein toller Auftakt für einen gelungenen Urlaub ist.

Da die Zimmer erst ab 12 Uhr bezogen werden können, spazieren wir ein kleines Stück die Straße längs und machen es uns bei einer Tasse Kaffee  auf der Dachterasse  des Cafe s Wien gemütlich. Um kurz nach 12 sind wir dann wieder im Hotel und schlafen  bis ca 16 Uhr. Es war doch eine ganz schön anstrengende Reise.

Wir machen einen kleinen Spaziergang um dann im Hotel etwas leckeres zu essen und uns ein südafrikanisches Bier zu gönnen. Frisch gestärkt gehen wir dann auf unsere Zimmer und rufen in der Heimat an. Wir müssen ja Bescheid sagen dass wir gut angekommen sind und auch beim Ferdinand   melden wir uns, da wir ihn ja hier auch noch kurz besuchen wollen. Nachdem alles erledigt ist machen wir uns wieder auf zum Restaurant und wollen uns zum Abend ein gemütliches Bier genehmigen. Jetzt werden wir aber erst mal mit den seltsamen Gebräuchen in Südafrika konfrontiert. Also, Bier gibt es keins. Punkt. Nur beim Essen ist es erlaubt am Sonntag Bier zu trinken. Die spinnen die … ach ist ja egal. Wir ziehen   uns auf unser Zimmer zurück und lassen uns dort das Bier servieren. Gute Nacht.

Heute, am 12.03.1984 sind wir mit Frau Manninger in unserer Autovermietung verabredet. Wir werden um 10 Uhr abgeholt und zur Vermietstation, die gleichzeitig auch Werkstatt ist, gebracht. Frau Manninger empfängt uns mit einem sehr schnippigen Ton ( die blöde Kuh) und erklärt uns,dass für uns ein Wohnmobil ohne Alkoven bereit steht. Hä…? das ist kein Wohnmobil mit dem man mit 4 Personen Urlaub machen kann und wir machen ihr begreiflich, dass wir dieses Fahrzeug nicht nehmen. Frau Manninger ist Östreicherin und deswegen können wir uns mit ihr auch sehr gut verständigen. Nach einigen Wortgefechten wird sie etwas umgänglicher, telefoniert hier und da um uns dann zu sagen, dass unser Fahrzeug , also ein Wohnmobil mit Alkoven aber erst ab ca 15 Uhr zur Verfügung steht. Okay, geht doch. Die Atmosphäre entspannt sich und sie bietet uns an, uns zu einem großen Shopping Center bringen zu lassen , wo wir in der Zwischenzeit ja schon mal unser Einkäufe für den Urlaub tätigen könnten. Mh, ist doch eigentlich alles ganz nett hier im südlichen Afrika.

Shopping Center, so etwas kennen wir bei uns gar nicht. (erst 20 Jahre später gibt es so etwas bei uns auch )  Außerhalb der Stadt auf der freien Wiese erwartet uns ein riesengroßes Gebäude mit ganz vielen Geschäften. Wir kaufen ein und schreiben so ca 30 Postkarten in die Heimat. Um 3 Uhr werden wir abgeholt und unser Wohnmobil steht reisefertig auf dem Platz. Whow.

Nach einer kurzen Einweisung und noch einigen Formalitäten ist dann gegen 16 Uhr der Zeitpunkt unseres Reisestarts gekommen.Es geht los. Da wir wissen wie kurz die Abenddämmerung in Afrika ist,  fahren wir aber nicht mehr allzu weit und steuern den Campingplatz in Vanderbilt Park an. Obwohl der Wolkenhimmel sehr nach Regen und Gewitter aussieht, bleibt es trocken und wir genießen unseren ersten Campingtag mit einem leckeren kalten Bier.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf Richtung Kapstadt.Die Great Karoo ist eine trostlos aussehende Hochebene und so ist auch das Fahren auf unserer Strecke recht eintönig. Man sieht vor sich eine Straße die bis zum Horizont nur geradeaus geht. Verkehr ist hier auch so gut wie  keiner, kaum dass uns mal ein Auto entgegen kommt oder wir überholt werden, also alles in allem , stink langweilig. Wir erreichen in Richmond einen schönen Campingplatz der sogar einen Swimmingpool hat.

Am nächsten Tag geht es weiter. Udo und ich wechseln uns wieder mit der Fahrerei ab. Die Landschaft wird etwas interessanter und wir passieren einige Baustellen und Bergpässe. Gemütliche Fachwerkhäuser Berge und Täler erinnern uns etwas an eine Schwarzwald Idylle. So ungefähr 13 Kilometer vor Kapstadt steuern wir in Belleville den Campingplatz an. Puh, grässlicher Platz. Links und rechts des Platzes zwei Hauptstraßen, daneben der Bahnhof und über uns die Flugzeuge, die zur Landung in Kapstadt ansetzen. Um dem Abend bei sternenklaren Himmel etwas Gutes ab zu gewinnen, versuchen wir das berühmte “Kreuz des Südens” zu entdecken. Wir finden es nicht. Wir fragen einige Nachbarn. Vergeblich, die beiden Nachbarn die wir bemühen zeigen mal hier und mal dort hin. ” Oh may be it is here…. no there… no ….  i don t know exatly” Sie kommen aus Durban, dass  liegt am anderen Ende von Südafrika und sie haben keine Ahnung wo das Kreuz des Südens ist. Also heute wird das nix mit dem Kreuz des Südens und wir müssen ohne es bewusst gesehen zu haben ins Bett.

 

15.03.1984 Auf nach Kapstadt oder Cape Town wie man hier sagt. Die Stadt ist voller Leben, viele Menschen und viele Autos ein ganz schönes Gewimmel um uns herum. Wir staunen und sind begeistert. Cape Town hat was. Was kann man nicht genau sagen, aber es ist eine sehr sehr interessante Stadt und der Tafelberg im Hintergrund strahlt dazu irgendwie eine wohltuende Ruhe aus. Toll. Kapstadt gefällt uns und wir fahren zur Station der Cable Car um den Tafelberg zu erklimmen. Seilbahn fahren gehört nun mal nicht zu meinen Leidenschaften und da das von den Mitreisenden auch bemerkt wird 😉 darf ich als erster aussteigen. Puh, warm ist es hier oben, aber der Ausblick ist fantastisch.

Wir genießen es über das Hochplateau zu laufen und entdecken immer wieder ganz tolle Aussichten auf die Stadt, auf den Atlantik und auf die anderen Berge in der Umgebung. Übrigens : die Fahrt rauf mit der Seilbahn war schon schlimm aber schlimmer noch ist die Fahrt wieder runter 😉  Unser Wohnmobil fährt weiter Richtung Süden, eine traumhaft schöne, kurvenreiche Küstenstraße immer am Atlantik entlang. Super. In Kommetjie halten wir auf dem sehr schönen Campingplatz an und wollen dann gleich an den Strand zum baden. Die Chefin des Platzes ist skeptisch und erzählt uns, dass der Strand nicht weit entfernt ist aber zum baden äußerst ungeeignet. Wir haben eine große Klappe und erzählen ihr, dass wir das kalte Wasser von der Nordsee her gewöhnt sind.

Na ja. Der Strand ist gut zu Fuß zu erreichen und wir erschrecken gleich als die ersten Wellen unsere Beine umspülen. Brrrr, arschkalt und das ist noch untertrieben. Es ist soo kalt dass es schmerzt und man vermutet das hier vielleicht auch Eisstücke von der Antarktis angespült werden. Also mit Baden ist hier erst mal nix. Das Wetter ist aber super und so genießen wir noch etwas den Strand und das schöne Wetter. Anschließend fahren wir noch einkaufen bevor wir den Abend mit leckeren Spagetti und einem Glas Wein ausklingen lassen.

Heute ist Freitag der 16.03.1984 und wir wollen zum “Kap der Guten Hoffnung”  Wir merken dass es nun dauernd windiger wird je näher wir dem Kap kommen.Ein paar Zebras und Strauße sehen wir noch bevor wir das Wohnmobil parken und aussteigen.Es fegt ein unheimlicher Sturm über das Kap und wir kämpfen in einer Schräglage dagegen an. Am Aussichtspunkt sehen wir zur rechten den Atlantik und zur linken den indischen Ozean und wir verstehen bei diesem Sturm und der aufgewühlten See, dass die alten wie die neuen Seefahrer hier wohl einige Probleme hatten und haben. Uns fegt der Sturm die Spucke aus dem Mund und wir sind froh als wir zurück im Womo sind. Wir fahren über Simonstown, Vishoek nach Strand. Hier weht kein Wind und es ist sehr heiß. Der Lorenz knallt und ich fange mir einen Sonnenbrand auf der Pläte. Der Strand hier in Strand ist sehr schön und darf nur von Weißen besucht werden.  “WHITE AREA”Die Apartheid zeigt auch hier ihre intolerante Seite. Wir beschließen den Abend mit einer guten Flasche südafrikanischem Wein.

Bevor wir Strand wieder verlassen, handel ich mir noch einen Srtafmandat ein. Dann geht s  nach Mossel Bay wo es sehr nebelig ist und wir schauen uns den historischen Briefkasten an um dann gleich weiter nach George zu fahren. Auf dem Campingplatz machen wir Bekanntschaft mit einem netten, älteren Ehepaar aus Frankreich. Als wir nach Einbruch der Dunkelheit die Toilette des Campingplatzes aufsuchen wollen, macht uns ein großer schwarzer Hund Probleme. Wir müssen einen großen Bogen gehen um nicht mit diesem Köter aneinander zu geraten.

Weiter geht es nach Oudtshoorn. Wir besuchen eine Straußenfarm und bekommen einen Vortrag über diese imposanten Tiere. Ein nettes Mädel hält diesen Vortrag und erklärt uns alles Mögliche über Strauße und über die Farm. Als wir einige Fragen stellen, erklärt sie uns, dass sie uns das auch in deutscher Sprache erklären könnte. Sie kommt aus Schwelm und verbringt hier bei Verwandten ihre Ferien. Donnerwetter.

Nun fängt der praktische Teil der Besichtigung der Farm an und wir erleben ein Straußenrennen. Auch Udo versucht sich als Jockey und kann sich auch ein paar Sekunden auf dem Strauß halten. Wir kaufen noch ausgeblasene Straußeneier als Souvenir und fahren weiter Richtung Wilderness. Da uns das Wetter nicht so gut gefällt, ändern wir unsere Reisepläne und landen abends in Plettenberg Bay. Nun lassen wir es uns gut gehen und gehen lecker essen.

19.03. Regen, Nebel und ein Gewitter begleiten uns durch den Tsitsikamma Forest. Wir fahren an Port Elizabeth vorbei und stoppen am Campingplatz in Colchester. Hier ist alles etwas seltsam und wir fahren über ein großes Areal bevor wir zwischen tollen Sanddünen ein Stück Meer sehen. Landschaftlich ist das eine geile Gegend, aber verdammt einsam. Ne , richtig wohl fühlen wir uns hier nicht und wir fahren weiter bis Grahamstown. Der Campingplatz ist okay und wir werden hier über Nacht  bleiben. Da wir im Kühlschrank nichts vernünftiges mehr zu essen haben beschließen wir, dass Angelika und Udo in die Stadt fahren und einkaufen. Petra und ich warten hier und machen es uns auf unseren Campingstühlen gemütlich. Es dauert und dauert und fängt auch schon leicht an zu regnen, aber Udo und Angelika sind noch nicht wieder zurück. Als es schon fast dunkel ist, treffen die beiden ein. Sie sind auf dem Weg zur Stadt falsch abgebogen und in so einer Hometown gelandet. Da es dort alles andere als gemütlich aussah und sie schon Angst hatten überfallen zu werden, sind sie im letzten Moment quer über einen großen Acker zurück auf eine Hauptstraße und dann zum Camping gefahren. Glück gehabt, nur mit dem Abendessen wird es heute nix. In der Zwischenzeit waren auch viele Wohnmobile auf dem Campingplatz eingetroffen.  Auch das nette, französische Ehepaar trafen wir hier wieder. Wir blieben in unserem Womo und hörten aber wie die anderen den Abend mit Musik und Gesang am Lagerfeuer verbrachten.

Am nächsten Tag geht s bis nach East London . Am Beacon Beach ( Private Creek Camping)  halten wir und vervollständigen im Supermarkt unsere Vorräte. Den Nachmittag verbringen wir am Strand und können noch im trockenen zu Abend essen, bevor dann ein starkes Gewitter auf uns nieder prasselt. Petra und ich liegen oben im Allkoven und haben eine Glaskuppel direkt über uns. Dadurch erleben wir das Gewitter viel intensiver als uns lieb ist. Grrrr. Also viel geschlafen haben wir in dieser Nacht nicht.

Auch am nächsten Morgen ist das Wetter nicht wirklich besser geworden. Wir durchqueren die Transkei ohne Probleme, sehen aber von der Landschaft recht wenig. Es ist diesig und bei dem Sauwetter kommen wir abends in Port Skystone an. Ein einsamer Jogger erklärt uns, dass es hier keinen Campingplatz gibt aber in Richtung Margate gibt es mehrere. Auf der Weiterfahrt kommen wir an eine Steigung wo unser Wohnmobil fast nur noch mit 40 km unterwegs ist. Eine Horde farbiger Jugendlicher stehen mit Steinen bewaffnet auf der Straße. Gas geben nützt bei den paar PS jetzt nichts. Ich komme von der Rückbank und setze mich nach vorne auf den Beifahrersitz. Vielleicht will diese Gang sich mit zwei Männern nun doch nicht anlegen und wir zuckeln unbehelligt weiter. Poh äh, menno Glück gehabt.  Bei Shelly Beach kommen wir im strömenden Regen auf einem Campingplatz direkt neben der Eisenbahnlinie an. Das hier noch Dampflocks fahren filmt Udo am nächsten Morgen. Als der Lokomotivführer mitbekommt dass er gefilmt wird, betätigt er auch extra seine Zugpfeife.

Durban ist unser nächstes Ziel. Der Caravan Park im Ortsteil Bluff ist gut besetzt und erinnert uns an Camping in Hoek van Holland.  Wir vertreiben uns die zeit mit Karten spielen. Auch der nächste Tag bringt kein besseres Wetter und wir unternehmen einen kleinen Strandspaziergang und spielen Karten. Am folgenden Tag fahren wir nach Durban  und besuchen dort den Hauptstrand und anschließend das Aquarium.   Blöderweise hatte ich zwischendurch meine Eintrittskarte verloren und so musste ich für das Delfinarium noch einmal 5 Rand berappen. Am nächsten Tag besserte sich das Wetter und wir legen einen Strandtag ein. Beim Karten spielen am Abend verliert Udo und musste dafür das Geschirr abtrocknen.

26.03.1984 weiter geht s. In den “Lands of thousand Hills” besuchen wir einen Zulu Kraal. Die Zulus führten uns interessante Tänze und Zeremonien vor. Da war schon eine Menge Power zu spüren. Den berühmten Wasserfall suchten wir dann aber leider vergebens und so erreichten wir eine Tankstelle in Ladysmith.Nach diesen Stopp springt der Wagen aber nicht mehr an.  Aber wofür haben wir denn einen Spezialisten und Autofachmann wie unseren Udo dabei, ein Schlag mit dem Hammer an der richtigen Stelle und der Wagen läuft wieder, läuft bis zu unserem nächsten Ziel,  Volksrust.

Am Morgens besuchten wir Mr. Starky, der Besitzer des dortigen Mercedes Autohaus und der Leiter des Posaunenchors . Er zeigt uns seine Autos, erzählt uns etwas über den Krüger Park und wir verabschieden uns und fahren, begleitet vom Regenwetter, in den Krüger Nationalpark. In Pretoriuskop übernachten wir.

 

28.03.1984 Heute sind wir im Park unterwegs und haben eine Menge Tiere gesehen. Giraffen, Zebras ,Antilopen,Büffel und sogar zwei Geparden. Ein schöner und erlebnisreicher Tag, wir beenden ihn im Restaurant der Lodge. Nebenbei erfahren wir , dass die Menschen hier den Park noch nie sooo grün gesehen haben. Der Regen der vergangenen Tage macht es möglich.

Der nächste Tag führt uns weiter durch den Krüger Nationalpark. Heia Safari. An einem kleinen See steigen wir aus und schauen den Nilpferden zu, als plötzlich ein großes Nilpferd aus einem nahen Gebüsch mit viel Radau ins Wasser läuft. Ups, das hatten wir gar nicht gesehen. Verdammt leichtsinnig, denn die meisten gefährlichen Situationen passieren mit  Nilpferden. Die Hippos sollte man also nicht unterschätzen. Zurück in der Lodge essen wir noch eine Kleinigkeit und sitzen dann noch eine Weile draußen zusammen.

Von der Lodge Satara fahren wir zur Letabe Lodge. Unterwegs an einem “Outlokking Point”treffen wir Erwin und seine Frau. Ein älteres Ehepaar aus Deutschland, das nach dem Krieg hier in Südafrika gelandet ist. In Letaba machen wir eine kurze Mittagspause und fahren den Nachmittag nochmal raus in die Wildnis. Als ich an einer Stelle meine ich hätte irgendwas gesehen, halte ich an und überlege noch ob ich etwas zurückfahren soll. Angelika und Petra, die hinten im Auto sitzen schreien ” fahr weg ,schnell fahr”. Ich kapiere nix und fahre ein kleines Stück vor. In dem Moment stürzt eine große Herde Büffel aus dem Gebüsch und und das dröhnen der Hufe vibriert bis ins Auto. Puh, nochmal Glück gehabt, beinha hätten die uns wohl umgerannt. Wir fahren weiter und nach einer Weile muss ich wieder anhalten. Zwei große Elefanten stehen auf dem Weg und am Wegesrand  entdecken wir noch einen kleinen Elefanten. Vorsicht ist geboten wenn Jungtiere von ihrer Mutter beschützt werden. Die Elefanten kommen langsam auf uns zu und ich lege den Rückwärtsgang ein um etwas Abstand zu halten. Nach einer Weile drehen die Elefanten in das Gebüsch ab und geben den Weg wieder für uns frei.

Abends in der Lodge treffen wir wieder Erwin und seine Frau und wir setzen uns bei unserem Wohnmobil mit ein paar Gläsern Bier und Bacardi Cola Zusammen. Erwin erzählt dass er und seine Frau mit dem Wohnmobil ihre Rente nun genießen. Sie seien beide braun aber nicht von der Sonne. Sie sind nach dem zweiten Weltkrieg aus Deutschland geflüchtet und seitdem leben sie in Südafrika. Während wir uns unterhalten stehen hinter dem Maschendrahtzaun der Lodge plötzlich Hyänen. Gestärkt mit Bacardi Cola beobachten wir die Tiere angstfrei. Es sind ganz schön große Burschen nicht so die Kleinsten ihrer Art. Bier und Bacardi Cola bekommen mir nicht ganz so gut und ich entledige mich auf der Toilette von einem Teil des  Alkohols.  Da man nicht sicher sein kann, ob die Hyänen  über den Zaun gesprungen sind, verlässt Udo das Wohnmobil nicht.

Mit einem etwas schweren Kopf fahren wir am nächsten Tag nach Olifants Lodge. Wahrscheinlich wegen des Regens sind hier einige Wege gesperrt. Wir bekommen aber trotzdem noch eine Menge Tiere zu sehen und fahren dann nach Letaba zurück. Wir stehen mit unserem Wohnmobil wieder direkt am Zaun und da es etwas regnet, sitzen wir alle im Auto, die Seitenscheiben haben wir aber runter gekurbelt. Plötzlich sehen wir im Scheinwerferlicht unseres Autos wieder  die Hyäanen, ein großes Rudel direkt vor unserem Auto. Wir sind ganz still und staunen bis Udo plötzlich laut aufschreit.  UHAAA, eine der großen, doppelflügeligen Libelle (ca 20 bis 30 cm groß) hat sich auf seinen Arm gestürzt. Udo hatte das Gefühl eine der Hyänen hätte jetzt zugebissen. Trotzdem er jetzt merkt dass es nur eine Libelle war, geht sein Puls noch weit über 180 und in diesem Moment sehnt er sich zurück an seinen Schreibtisch auf der Arbeit. So ein Erlebnis kann einen ganz schön mit nehmen.

Heute ist der 01.04.1984 und, was wir nicht wissen ,  die Südafrikaner stellen heute ihre Uhr auf Winterzeit um.( …oder wurden die Öffnungs- und Schließzeiten der Lodges nur umgestellt ? … genau weiß ich das auch nicht mhr 🙂   )  Wir fahren zurück Richtung Satara und sehen unterwegs noch Löwen. Whow. Löwen in freier Wildbahn sind schon etwas besonderes. Als wir an der Lodge ankommen ist das Tor   verschlosssen und wir warten mit noch einigen anderen Fahrzeugen darauf, dass es geöffnet wird. Ein Ranger öffnet das Tor und wir müssen alle nacheinander ins Büro. Hier bekommen wir eine Standpauke gehalten, dass wir uns an die offiziellen Zeiten halten müssen und nicht zu spät zur Lodge fahren. Wir erklären dass wir uns an die Zeiten gehalten haben, aber leider nichts von der Zeitumstellung wussten.Unsere Namen werden in einer Liste eingetragen und dann gehen wir erst mal lecker essen.

Der nächste Tag ist einer schöner Tag und wir wollen nach Lower Sabie fahren. Am Wegerand sehen wir ein totes Hippo und ein ganzes Rudel Hyänen, die sich über den Kadaver her machen. Sieht gruselig aus wir die Hyänen blutverschmiert sogar in den Körper reinkriechen.

Weiter gehts in den nächsten Tagen über Lower Sabie und Berg en Dahl Richtung Malelane. Die Berg en Dahl Lodge ist übrigens die letzte die wir im Krüger Nationalpark besuchen. Sie ist wunderschön, ganz neu gebaut mit einem tollen Swimmingpool direkt in den Felsen gebaut. Das Restaurant ist ganz hervorragend und wir haben abends beim Abendessen einen tollen Blick auf die beleuchtete Wasserstelle, an der sich einige Tiere laben. Wir laben uns an dem sehr leckeren Nachtisch und Udo lässt sich extra das Rezept dafür geben. Wir genießen nochmal die abendliche Stimmung, die vielen Geräusche der Wildnis und denken dann an das Ende unsere Tour in die Wildnis. Viel gesehen und viel erlebt in der Zeit.

Es ist Sonntag und wir verlassen den Krüger Nationalpark. Es dauert eine Weile bis wir in Pretoria ankommen und wir besuchen das Voortrekker Monument. Nach der Besichtigung fahren wir in der City einen Campingplatz an. In der Rezeption hängt ein Schild das darauf hinweist, dass Schusswaffen hier nicht erlaubt sind. Beruhigend ist das nicht. Wir haben kein Bargeld mehr und müssen noch Geld abheben und unbedingt etwas zu essen kaufen. Heute am Sonntag ist das nicht ganz so einfach. Das Wetter ist schön und Petra und Angelika machen es sich im Bikini in den Campingstühlen bequem, während Udo und ich uns mit dem Wohnmobil auf den Weg in die Stadt machen. Wir müssen jetzt eine größere Bank finden, bei der wir am Geldautomaten abheben können. ( Damals ohne Navi und ohne Ortskenntnisse kein leichtes unterfangen) Wir fahren eine zweispurige Hauptstraße biegen dann irgendwann ab und fragen Leute die wir unterwegs sehen. Nach einigem Suchen finden wir tatsächlich eine Bank mit Geldautomaten und versorgen uns mit Bargeld. Es dauert eine Weile aber wir finden den Weg zurück zum Campingplatz wo wir schon ungeduldig erwartet werden.

Das Ende unserer Reise naht. In Johannesburg geben wir unser Wohnmobil wieder ab und lassen uns nach Randburg bringen . In Randburg besuchen wir Ferdinand und werden von seinem Schäferhund so stürmisch begrüßt, dass er den Lack des Auto etwas zerkratzt. Ferdinand fährt mit uns zu seiner Firma nach Johannesburg, läd uns noch zu Pommes und Currywurst ein und bringt uns dann zum Flughafen. Adios Afrika, es war eine tolle aufregende Zeit bei der wir viel erlebt und viele Eindrücke gesammelt haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Äquator (Kenia 1980)

Zum Äquator (Kenia 1980)

so sah das damals ( 1980)  im Reisekatalog aus.

Wir starten in Düsseldorf und fliegen bei miserablem Wetter bis Frankfurt. Bei so einem Wetter macht das Fliegen keinen Spaß. In Frankfurt steigen wir um in das Flugzeug dass uns nach Mombasa bringen soll. Der Flug im größeren Flugzeug und in größere Höhe ist wesentlich ruhiger aber dafür dauert er auch länger. Am nächsten Morgen landen wir ziemlich unausgeschlafen  auf dem ” Jomo Kenyatta Flughafen” in Mombasa. Als die Türen der Maschine geöffnet werden , schlägt uns die feucht warme Treibhausluft entgegen. Die Treppe runter und zu Fuß geht´s  zum Flughafengebäude wo wir die Einreiseformalitäten erledigen und etwas Geld wechseln. Wie in fast jedem anderen Reiseland warten große Reisebusse auf die Touristen. Nur für uns wartet etwas abseits ein kleiner VW Bus. Wir vier (Angelika, Udo, Petra und ich) und ein weiterer Gast steigen in den VW und die Fahrt geht los. Zuerst sehen wir viel Grün rechts und links der Straße aber dann kommen die ersten Häuser in Sicht. Die Häuser haben alle Gitter vor den Fenstern und zwischen den Häusern stehen Lehm- oder  Wellblechhütten,  oder einfach nur Plastikplanen. Das sieht alles sehr ärmlich aus. Wir erreichen das ” Castle Hotel” und steigen aus. Überall und um uns herum nur schwarze Hautfarbe. Was ist das denn für ein komisches Gefühl , wir sind Außenseiter. Auch dieses Gefühl ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wir gehen mit unseren Koffern in das Hotel und bestellen erst mal eine Coca Cola. Das Eis im Glas schütten wir heimlich in die Blumenkisten, da wir auf keinen Fall Durchfall bekommen wollen. Das wäre fatal, vier Personen auf engstem Raum im VW-Campmobil und dann Dünnpfiff.

Nach einiger Zeit werden wir abgeholt und zu unserem Campmobil gebracht. Wir übernehmen den Wagen und kaufen erst mal noch ein. Wasser, Brot und andere Lebensmitte für unsere Campingzeit in den nächsten Wochen.

Linksverkehr, und Udo als erfahrenster Autofahrer fährt als erster. Erstmal raus aus dem Gewimmel von Mombasa und ab Richtung Voi und Nairobi.  Nach einiger Zeit auf der Hauptstraße müssen wir anhalten, es riecht etwas nach Gas und die Füße sind nass. Der Gaskühlschrank ist während der Fahrt ausgegangen und eine große Wasserflasche ist geöffnet umgekippt. Na Prima, also Kühlschrank erst mal aus und dann das Wasser rauspitscheren und den Boden trocken reiben. Weiter geht`s. In Bucuma biegen wir ab und erreichen den Tsavo Nationalpark.

“Heia Safari” … jetzt kann das Abenteuer beginnen.

Das erste Tier das wir zu sehen bekommen ist diese Thomsen Gazelle. Whow, toll. Wir fahren weiter und sehen noch andere Tiere, vor allem die hoch aufragenden Giraffen sind ja unübersehbar. Die Wege die wir fahren sind aus rötlichem Sand und sehen aus wie Wellblech. Nach einiger Zeit ist der Weg aber zu ende und wir stehen vor einem kleinen Wasserlauf. Udo fährt einmal im Kreis und fragt was er jetzt machen soll, weiterfahren durch den Bach oder zurück.” Mhh??”  Keiner sagt was. ” Dann fahr ich jetzt da durch” … da wieder keiner etwas sagt fährt Udo unseren VW-Bulli in den kleinen Fluss und schwups… stecken wir fest. Ich öffne die Schiebetür, steige aus und stehe fast bis zu den Knien im Schlamm. Was nun?

Wo Wasser ist kommen auch die Tiere zum trinken, Elefanten vielleicht Löwen. Wenn es weitab in den Bergen geregnet hat, kann aus so einem kleinen Bach ganz schnell ein reißender Fluss werden. Also, wir müssen hier raus, hier weg, aber wie?

Das Wasser in den Tropen kann auch viele Krankheiten verursachen , zum Beispiel die Bilharziose. Ist im Moment aber eher Zweitrangig, wichtiger ist, wir müssen hier raus.   Udo fragt noch was ich denn mit meinen Schuhen mache, aber ich stehe ja schon tief drin in dem Modder und überlege, wie wir den Wagen wieder flott kriegen.

Wir zerlegen die Colakiste aus Holz und versuchen im Schlamm den Wagenheber darauf zu befestigen, um dann den Wagen hoch zu bocken. Klappt nicht, auch nicht als wir aus der Umgebung noch Äste und trockenes Holz suchen und darunter legen. Aussichtslos. Zum Glück sehen wir aber auch keine wilden Tiere wie Löwen in der Nähe, nur ein paar Giraffen, aber die sind weiter weg. Schei.. was machen wir denn jetzt? Nach einiger Zeit hören wir plötzlich Motorengeräusch und tatsächlich kommt ein PKW auf der anderen Seite des Baches an. Es sind Amerikaner , die mit Ihrem Schiff in Mombasa angelegt haben und ihre Freizeit für einen kurzen Besuch im Nationalpark nutzen. Wir erklären ihnen kurz unsere Situation und der Fahrer erklärt sich bereit mich zu den Rangern zu bringen. Die haben sicherlich Erfahrung mit solch einer Situation und können helfen. Ich steige mit meinen vermotschten Schuhen ins Auto und los geht´s .Wir fahren Richtung Voi und kommen zu einem kleinen Ort mit ein paar Hütten, in denen die Ranger hier wohnen.  Es dauert eine Weile bis die Ranger verstehen was los ist. Sie laden ein Drahtseil in ihren Geländewagen und dann geht`s zurück zu den anderen.

Unser VW-Bus wird aus dem Schlamm gezogen und wir bezahlen einen stolzen Preis, wahrscheinlich viel zu viel, weil wir uns auch nicht so gut verständigen können. Aber, das Wichtigste ist , wir können weiterfahren. Wir sind eine Erfahrung reicher und fahren nun Richtung Voi Safarilodge. Während wir fahren wird es auf einmal dunkel.  Hier am Äquator gibt es ja kaum eine Dämmerung, zwischen Taghell und Stockdunkel liegen vielleicht gerade mal 20 Minuten. Im Dunkeln fahren wir vorsichtig weiter als plötzlich vor uns auf dem Weg große dunkle Schatten zu sehen sind. Elefanten. …. und eigentlich ist es verboten nachts im Nationalpark mit dem Auto zu fahren. Wir halten an und warten. Kein Zaun , kein Wassergraben , nichts was uns vor diesen riesengroßen Tieren schützen könnte. Plötzlich kommt hinter uns ein weiteres Auto. Es ist ein Geländefahrzeug mit einem Ranger der an uns vorbeifährt und sich langsam den Elefanten nähert. Er tritt kurz mal das Gaspedal, so dass der Motor etwas lauter wird und die Elefanten ziehen weiter und geben den Weg frei. Puh, jetzt können auch wir weiterfahren, jetzt wissen wir ja wie es geht. Wir erreichen die Voi Safarilodge und fragen ob wir auf dem Parkplatz für eine Nacht mit unserem VW-Camper stehen bleiben dürfen. Nein, ist nicht erlaubt. Wir müssen wieder zurück fahren und nach ca 20 Minuten Fahrt sehen wir im Scheinwerferlicht ein Pappschild ” Campside” . Ok, wir biegen in den Weg ein und sehen einen Platz mit zwei Hütten. Wir halten an, sind hundemüde und kaputt. Petra und ich gehen zu einer der Hütten. Dort ist eine Toilette,eine Dusche und ein Waschbecken. Also , Zähne putzen , einmal das Gesicht abwischen und dann ab in die Falle. In der Nacht bekommen wir noch Besuch, wahrscheinlich ein Ranger der nach dem Rechten sieht, aber davon bekommen Angelika und ich nichts mit , wir schlafen tief und feste. Anders sieht das bei Petra und Udo aus, die beiden hören zwar dass da jemand vorsichtig an das Auto klopft, aber sie rühren sich nicht , sagen keinen Pips und merken nur wie der Schweiß den Rücken runter läuft.

Genau so schnell wie es abends dunkel wird , wird es morgens wieder hell und die Sonne brennt sofort kräftig. Wir stehen auf und schauen uns nach einem schattigen Platz für unseren Frühstückstisch um. Wir decken den Tisch so ca 10 m vom VW-Camper entfernt. Und dann plötzlich geht es schnell. Wir stehen noch am Auto als ein großer Pavian auf unseren Tisch springt, sich das Brot schnappt und schwups, ist er auch schon weg. Unser Frühstück fällt also sehr spartanisch aus, etwas Kaffee mit Butterkeksen. Ok , das muss reichen. Irgendwie drängt sich mir der Begriff ” Greenhorn” auf und ich verstehe die Bedeutung des Wortes. Wir sind einfach zu unerfahren für solch eine Tour. Ok, wir lernen ja und geben unser bestes. Zuerst mal kurz die vermotschten Sachen von gestern waschen.Dann fahren wir nochmal zur Safari Lodge und genießen die tolle Aussicht bei Tageslicht. und sehen auch gleich einen großen Wasserbüffel.

Wir verlassen den Tsavo Nationalpark, kaufen in Voi neues Brot und andere Lebensmittel und fahren dann in den westlichen Teil des Tsavo Parks. Hier ist alles etwas hügeliger und steiniger. Wir sehen eine Menge Tiere und fahren durch eine verdammt steinige Gegend Richtung Kilimandscharo. Wir staunen was so ein VW-Bulli alles aushält. Bevor wir in den Amboseli Nationalpark kommen fahren wir über eine rote Staubstraße mit ganz pulvrig feinem Staub. Durch das Abflussgitter unserer Spüle schießt eine rote staubige Fontäne in unser Auto. Es knirscht zwischen den Zähnen und wenn wir uns gegenseitig anschauen, stellen wir fest dass wir alle wie die Indianer aussehen. Im Amboseli Park ist alles etwas grüner als im Tsavo Park. Am späten Nachmittag entdecken wir wieder ein Schild ” Campside” und wir halten an und richten uns für die Nacht ein. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit nähert sich ein Fahrzeug. Es sind Ranger die uns erklären dass wir jetzt in der Nacht den Wagen nicht mehr verlassen sollen. Ok. 12 Stunden Tag und 12 Stunden Nacht sind in beiden Fällen eine lange Zeit und bevor wir uns ins Bett kuscheln müssen wir ja alle nochmal zur Toilette. Also, die Machete in der einen Hand, die Herren gehen vor und hinter das Fahrzeug und die beiden Damen hocken sich kurz vor der Schiebetür  des Fahrzeugs. “Gute Nacht und schlaft schön”. In so einer langen Nacht schläft man ja lange aber dafür nicht tief und feste und es scheint so als ob die Ohren in der Nacht wachsen. Bei jedem unbekannten Laut wacht man auf . Mit der Zeit erkennt man die verschiedenen Geräusche und es ist sogar beruhigend dass Gegrunze der Löwen zu hören oder das Lachen der Hyänen, denn nun weiß man das da draußen kein anderer spazieren geht.

Der neue Tag erwacht und wir haben ja dazu gelernt, deswegen wird der Frühstückstisch mit einem dicken Knüppel bewacht.Während des Frühstücks müssen wir immer mal wieder mit dem Knüppel drohen wenn die Affen zu dicht an uns herankommen. Sie verstehen das und halten etwas Abstand. Nach dem Frühstück wartet dann ein Highlight auf uns, der Kilimandscharo.Gemütlich fahren wir durch den Park und bewundern die artenreiche Tierwelt.Unser nächstes Ziel ist der Ort Namanga, direkt an der Grenze nach Tansania. Am Nachmittag treffen wir ein und parken an einer Hotelanlage. Puh, das hätten wir schon mal geschafft. Drei der Reisenden wollen nun plötzlich das Auto waschen und den ganzen Staub los werden. Ich verstehe die Welt nicht, wie kann man nur so putzwütig sein. Scherz. Da ich mich nicht so für das Putzen begeistern kann , fange ich mit den Kochvorbereitungen für heute an. Es soll Rühreier geben. Ich haue jede Menge Eier in die Pfanne, bis ich beim sechsten Ei festelle dass es schlecht ist. Mist , jetzt kann ich den gesamten Inhalt der Pfanne weg schütten und mit dem Abendessen wird es heute nix. Wir gehen in die Stadt, na ja, Stadt ist wohl etwas zu viel gesagt. Hier stehen einige Lehmhütten , Hütten mit Pappdächern und nur wenige Gebäude die man als Haus bezeichnen würde. In der Mitte der Straße gibt es einen Schlagbaum und direkt dahinter eine etwas größere Holzhütte. Wir gehen zur Hütte und sehen, dass es drinnen etwas zu kaufen gibt. Es sind einige Massaifrauen da die etwas Mehl kaufen. Sie bekommen es nicht in Tüten sondern  wickeln es geschickt in ein Ledertuch. Udo entdeckt hoch oben in einem Regal eine große Konservendose. “Hey , das sieht doch aus wie Gulasch”. Ok , kaufen wir. Zurück an unserem Campmobil machen wir die Dose auf und stellen fest, dass nur Fett da drin ist. Na klar, vorne steht ja auch “cookingfat”oder so ähnlich, drauf. Da wir mit unserem heutigen Essen Probleme haben , gehen wir rüber zum Hotelrestaurant  und setzen und draußen in bequeme Korbstühle. Da unsere Extraausgaben unsere Geldvorräte fast aufgebraucht haben, rechnen wir bei unserer Bestellung genau durch was wir essen und trinken können.  Wir müssen morgen unbedingt zu einer Bank und Geld abheben. Es reicht so gerade für vier preiswerte Abendessen.

Auf der gut geteerten Hauptstraße geht es am nächsten Morgen nach Nairobi. Kein Staub, keine Wellblechpiste, nur ab und an ein paar Rinder auf der Straße, also richtiger Fahrspaß. In Nairobi steuern wir in der Innenstadt erst mal eine Bank an, um unsere Geldreserven wieder aufzufüllen. Die wuselige Hauptstadt ist nicht das was wir hier im Urlaub suchen und so machen wir uns auf den Weg einen Stellplatz für die Nacht zu suchen. Der Tipp war ” Westwood Coutry Club” in Karen.  Wir finden uns in dem Staßengewirr nicht zurecht und beschließen zum Flughafen zu fahren, da es dort bestimmt eine Touristenauskunft gibt die uns weiterhelfen kann. Den Flughafen finden wir schnell, da er auch ziemlich gut ausgeschildert ist. Man schickt uns in ein Büro zu einer netten Dame, die ein riesengroßes Poster mit lauter Tannenbäumen an der Wand hängen hat. “Blackwoodforest Germany”. Sie erklärt uns den Weg zu dem Ortsteil Karen, der ist übrigens nach der Schriftstellerin “Karen Blixen”(Jenseits von Afrika)  benannt. Sie ermahnt uns , uns zu beeilen, denn wenn es dunkel ist und wir den Stellplatz am Coutry Club noch nicht gefunden haben, dann sollen wir auf gar keinen Fall irgendwo anhalten und nach dem Weg fragen, sondern direkt ein Hotel ansteuern und nirgendwo anders halten. Ups, das saß . Unterwegs in der Wildnis hatte ich nicht so viel Angst wie jetzt. Menno, das hört sich dramatisch an.

Wir fahren los und haben Glück dass wir die Anlage direkt finden. Na ja , fast direkt , aber auf jedem Fall noch im Hellen. Der Westwoodpark Country Club ist eine ehemalige Anlage der Engländer und wurde während der Kolonialzeit erbaut. Er besteht aus einem Hauptgebäude mit Rezeption und vielen kleinen gemütlichen Ferienbungalows. Außerdem ein großes Gebäude mit einem großen Saal. Hier stehen wir ganz in der Nähe und können die Toiletten dort mit benutzen.

Da wir jetzt etwas Geld haben, gehen wir ins Restaurant und lassen uns was leckeres servieren. Irgendwie spürt man hier dauernd die Blicke der anderen. Na klar, hier sind wir die Außenseiter.

Weil es hier so schön ist beschließen wir einen Ruhetag einzulegen. An der Rezeption fragen wir ob wir hier irgendwo duschen können und jedes Paar bekommt eine kleines Haus zugewiesen, wo wir duschen können. Bei Petra und mir klappt das prima. Angelika hat weniger Glück. Nachdem sie sich eingeseift hat fällt das Wasser plötzlich aus. Udo muss also zur Rezeption. Die Beiden bekommen ein weiteres Haus zugewiesen und Angelika schleicht sich im Handtuch verhüllt und reichlich eingeseift ins nächste Haus. Nachdem alle frisch geduscht sind relaxen wir am Swimmingpool der extra für uns von Blättern gereinigt wird. Kein strahlend blaues Wasser, eher eine  etwas bräunliche Lauge. Aber egal wir entspannen in den Liegestühlen und genießen die afrikanische Sonne. Da Nairobi ungefähr 1.800 m hoch liegt, herrscht hier ein sehr angenehmes Klima.

Am nächsten Tag brechen wir zum Nakurusee auf. Hier sollen unter anderem tausende von Flamingos auf uns warten. Was noch viel spannender ist, wir überqueren direkt den Äquator. Whow. Wir halten an dem Schild “Äquator” und machen einige Erinnerungsfotos, außerdem sammeln wir noch etwas von der roten Äquatorerde als Souvenir.

Der Nationalpark Nakurosee ist einer der kleineren Parks und als Beweis dass wir da gewesen waren, ritzt Udo ein Herz mit der Jahreszahl 80 in einen Baum. Dann legen wir eine kleine Pause ein und beratschlagen die weiteren Pläne. Als wir dann am späten Nachmittag den Stellplatz erreichen, erleben wir eine kleine Überraschung. Ein kleines Kriechzelt ist hier auf der Lichtung. Bisher hatten wir auf unsere Tour noch keinen weiteren Reisenden getroffen und so freuen wir uns, mal noch einen anderen Abenteurer kennen zu lernen. Der Typ ist mit seinem  Zelt ganz alleine mit dem PKW unterwegs.  Da es jetzt dunkel ist , entfachen wir ein Lagerfeuer und öffnen unsere Mitbringsel aus dem Flugzeug. Zwei große Flaschen Whisky. Ein gemütlicher Abend an dem viel erzählt und auch getrunken wird. Als wir die nötige Bettschwere erreicht haben und es mit der fehlerfreien Aussprache auch etwas hapert, beschließen wir schlafen zu gehen. Udo möchte aber noch unbedingt sehen wie der Typ in einem so kleinen Zelt schläft und lädt sich mal eben selbst ein. Bei so viel Promille ist das jedoch alles kein Problem. Na ja, so geht es in der Nacht noch ein paar mal zwischen Zelt und Wohnmobil hin und her, bis dann endlich alle in einen erholsamen Schlaf fallen.

Das Frühstück am nächsten morgen ist etwas verkatert, dass muss, ja das kann ja nur am afrikanischen Klima liegen. Etwas angeschlagen fahren wir noch zum See und schauen uns ein paar Flamingos und Pelikane an. So viele sind es nicht aber es ist trotzdem ein schöner Ort. Dann fahren wir zurück zur Hauptstrasse und wieder Richtung Nairobi. Während der Fahrt zum Country Club bemerkt Angelika dass ihr Geld weg ist. Ups. Es kann eigentlich nur der Typ von gestern Abend geklaut haben. Na klar, wir waren ja durch den Whisky etwas sehr abgelenkt gewesen. Mist.

Wir kommen wieder rechtzeitig im Westwoodpark an und Angelika und Udo gehen zur Toilette. Ein groß gewachsener Massai kommt zu unserem Auto und hat mehrere geflochtene Taschen dabei .Da Angelika ja morgen Geburtstag hat,  kaufe ich dem Händler eine Tasche ab. Na ja, ist nicht das schönste aber vielleicht das originellste Geburtstagsgeschenk. Eine Meute wilder Straßenhunde kommt uns besuchen. Es sind verschiedene Rassen und Größen und harmlos ist so ein Rudel nicht.

Wir bleiben noch in Nairobi und besuchen die Stadt und den direkt an die Stadt grenzenden Nationalpark.Es ist ein wahnsinnig erhebendes Gefühl hier die Wildnis, die Natur und die Tiere zu erleben. Afrika hat viel zu bieten.Wir beschließen die letzten Tage die Wildnis wieder im Tsavo Park zu erleben. Bevor wir los fahren kaufen wir noch ein. Da Karen ein vornehmes Viertel in Nairobi ist, kaufen wir in einer ordentlichen Metzgerei Rundfleischfilet ein. Über Voi gehts also wieder in den Tsavo Park und nachdem wir uns Zeit gelassen haben, wir haben uns ja mittlerweile an die Gegebenheiten hier gewöhnt, erreichen wir unseren alten Stellplatz wieder. Bevor es dunkel wird suchen wir noch dicke Steine für die Umrandung unseres Lagerfeuers. Erfahren wie wir sind, stoßen wir die Steine erst mit dem Fuß um und lassen so den Skorpionen Zeit zu flüchten. Das Feuer brennt , das Grillgitter ist nicht so sauber wie zu Hause, aber das Feuer wird schon die Bakterien verbrennen. Wir lassen unser Fleisch einfach etwas länger grillen, sicher ist sicher. Da uns hier kein Zaun vor wilden Tieren schützt, leuchten wir ab und an mit der Taschenlampe die Umgebung ab. Im Scheinwerferlicht funkelt ab und an auch etwas. Es könnten die Augen irgendwelcher Tiere sein. Wir hoffen es sind kleine Tiere, Wildschweine, Erdmännchen oder so, aber der Geruch des Fleisches könnte auch andere Tiere anlocken. Das Fleisch hat nun lange genug gebrutzelt und wir lassen es uns schmecken. Mh, na ja , wie eben etwas lange gegrilltes Filetfleisch so schmeckt. Schuhsohle könnte eine gute Begriffsbestimmung sein.

Die nächsten Tage genießen wir noch die Wildnis und sehen eine Menge Tiere. Wir genießen die Zeit und nehmen Afrika mit allen Sinnen in uns auf.

Dann ist es Zeit den Wagen wieder in Mombasa abzugeben und es soll noch eine entspannte Urlaubszeit im Hotel “Blue Marlin” in Malindi folgen. Das “Blue Marlin” ist sehr bekannt weil hier schon Ernest Hemingway logierte.

Ganz so entspannt ist dann die Zeit doch nicht. Udo und Angelika werden bei einem Standspaziergang überfallen und verlieren dadurch Schmuck, etwas Geld und auch die Super 8 Kamera. Aber zum Glück bleiben sie unversehrt.  Shit, ist nicht toll wenn man so ein Messer an der Kehle spürt.

Es ist hier doch eine ganz andere, für uns ungewohnte, Welt und so ein Urlaub ist wahrscheinlich nicht lang genug um sich in allen Belangen zu akklimatisieren. Aber, es war ein wundervoller Urlaub mit ganz vielen neuen Erfahrungen.

In den nächsten Jahren wird diese Art des Urlaubs, alleine mit einem Campigbus durch die Wildnis zu fahren, nicht mehr angeboten. Es sind zu viele Touristen überfallen worden. Es sind meistens Banditen aus Somalia die mit Waffengewalt die VW-Busse anhalten und dann mit Bus und Inhalt davon fahren. Die Touristen bleiben dann einfach in der Wildnis zurück.