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Monat: März 2018

Zum Äquator (Kenia 1980)

Zum Äquator (Kenia 1980)

so sah das damals ( 1980)  im Reisekatalog aus.

Wir starten in Düsseldorf und fliegen bei miserablem Wetter bis Frankfurt. Bei so einem Wetter macht das Fliegen keinen Spaß. In Frankfurt steigen wir um in das Flugzeug dass uns nach Mombasa bringen soll. Der Flug im größeren Flugzeug und in größere Höhe ist wesentlich ruhiger aber dafür dauert er auch länger. Am nächsten Morgen landen wir ziemlich unausgeschlafen  auf dem ” Jomo Kenyatta Flughafen” in Mombasa. Als die Türen der Maschine geöffnet werden , schlägt uns die feucht warme Treibhausluft entgegen. Die Treppe runter und zu Fuß geht´s  zum Flughafengebäude wo wir die Einreiseformalitäten erledigen und etwas Geld wechseln. Wie in fast jedem anderen Reiseland warten große Reisebusse auf die Touristen. Nur für uns wartet etwas abseits ein kleiner VW Bus. Wir vier (Angelika, Udo, Petra und ich) und ein weiterer Gast steigen in den VW und die Fahrt geht los. Zuerst sehen wir viel Grün rechts und links der Straße aber dann kommen die ersten Häuser in Sicht. Die Häuser haben alle Gitter vor den Fenstern und zwischen den Häusern stehen Lehm- oder  Wellblechhütten,  oder einfach nur Plastikplanen. Das sieht alles sehr ärmlich aus. Wir erreichen das ” Castle Hotel” und steigen aus. Überall und um uns herum nur schwarze Hautfarbe. Was ist das denn für ein komisches Gefühl , wir sind Außenseiter. Auch dieses Gefühl ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wir gehen mit unseren Koffern in das Hotel und bestellen erst mal eine Coca Cola. Das Eis im Glas schütten wir heimlich in die Blumenkisten, da wir auf keinen Fall Durchfall bekommen wollen. Das wäre fatal, vier Personen auf engstem Raum im VW-Campmobil und dann Dünnpfiff.

Nach einiger Zeit werden wir abgeholt und zu unserem Campmobil gebracht. Wir übernehmen den Wagen und kaufen erst mal noch ein. Wasser, Brot und andere Lebensmitte für unsere Campingzeit in den nächsten Wochen.

Linksverkehr, und Udo als erfahrenster Autofahrer fährt als erster. Erstmal raus aus dem Gewimmel von Mombasa und ab Richtung Voi und Nairobi.  Nach einiger Zeit auf der Hauptstraße müssen wir anhalten, es riecht etwas nach Gas und die Füße sind nass. Der Gaskühlschrank ist während der Fahrt ausgegangen und eine große Wasserflasche ist geöffnet umgekippt. Na Prima, also Kühlschrank erst mal aus und dann das Wasser rauspitscheren und den Boden trocken reiben. Weiter geht`s. In Bucuma biegen wir ab und erreichen den Tsavo Nationalpark.

“Heia Safari” … jetzt kann das Abenteuer beginnen.

Das erste Tier das wir zu sehen bekommen ist diese Thomsen Gazelle. Whow, toll. Wir fahren weiter und sehen noch andere Tiere, vor allem die hoch aufragenden Giraffen sind ja unübersehbar. Die Wege die wir fahren sind aus rötlichem Sand und sehen aus wie Wellblech. Nach einiger Zeit ist der Weg aber zu ende und wir stehen vor einem kleinen Wasserlauf. Udo fährt einmal im Kreis und fragt was er jetzt machen soll, weiterfahren durch den Bach oder zurück.” Mhh??”  Keiner sagt was. ” Dann fahr ich jetzt da durch” … da wieder keiner etwas sagt fährt Udo unseren VW-Bulli in den kleinen Fluss und schwups… stecken wir fest. Ich öffne die Schiebetür, steige aus und stehe fast bis zu den Knien im Schlamm. Was nun?

Wo Wasser ist kommen auch die Tiere zum trinken, Elefanten vielleicht Löwen. Wenn es weitab in den Bergen geregnet hat, kann aus so einem kleinen Bach ganz schnell ein reißender Fluss werden. Also, wir müssen hier raus, hier weg, aber wie?

Das Wasser in den Tropen kann auch viele Krankheiten verursachen , zum Beispiel die Bilharziose. Ist im Moment aber eher Zweitrangig, wichtiger ist, wir müssen hier raus.   Udo fragt noch was ich denn mit meinen Schuhen mache, aber ich stehe ja schon tief drin in dem Modder und überlege, wie wir den Wagen wieder flott kriegen.

Wir zerlegen die Colakiste aus Holz und versuchen im Schlamm den Wagenheber darauf zu befestigen, um dann den Wagen hoch zu bocken. Klappt nicht, auch nicht als wir aus der Umgebung noch Äste und trockenes Holz suchen und darunter legen. Aussichtslos. Zum Glück sehen wir aber auch keine wilden Tiere wie Löwen in der Nähe, nur ein paar Giraffen, aber die sind weiter weg. Schei.. was machen wir denn jetzt? Nach einiger Zeit hören wir plötzlich Motorengeräusch und tatsächlich kommt ein PKW auf der anderen Seite des Baches an. Es sind Amerikaner , die mit Ihrem Schiff in Mombasa angelegt haben und ihre Freizeit für einen kurzen Besuch im Nationalpark nutzen. Wir erklären ihnen kurz unsere Situation und der Fahrer erklärt sich bereit mich zu den Rangern zu bringen. Die haben sicherlich Erfahrung mit solch einer Situation und können helfen. Ich steige mit meinen vermotschten Schuhen ins Auto und los geht´s .Wir fahren Richtung Voi und kommen zu einem kleinen Ort mit ein paar Hütten, in denen die Ranger hier wohnen.  Es dauert eine Weile bis die Ranger verstehen was los ist. Sie laden ein Drahtseil in ihren Geländewagen und dann geht`s zurück zu den anderen.

Unser VW-Bus wird aus dem Schlamm gezogen und wir bezahlen einen stolzen Preis, wahrscheinlich viel zu viel, weil wir uns auch nicht so gut verständigen können. Aber, das Wichtigste ist , wir können weiterfahren. Wir sind eine Erfahrung reicher und fahren nun Richtung Voi Safarilodge. Während wir fahren wird es auf einmal dunkel.  Hier am Äquator gibt es ja kaum eine Dämmerung, zwischen Taghell und Stockdunkel liegen vielleicht gerade mal 20 Minuten. Im Dunkeln fahren wir vorsichtig weiter als plötzlich vor uns auf dem Weg große dunkle Schatten zu sehen sind. Elefanten. …. und eigentlich ist es verboten nachts im Nationalpark mit dem Auto zu fahren. Wir halten an und warten. Kein Zaun , kein Wassergraben , nichts was uns vor diesen riesengroßen Tieren schützen könnte. Plötzlich kommt hinter uns ein weiteres Auto. Es ist ein Geländefahrzeug mit einem Ranger der an uns vorbeifährt und sich langsam den Elefanten nähert. Er tritt kurz mal das Gaspedal, so dass der Motor etwas lauter wird und die Elefanten ziehen weiter und geben den Weg frei. Puh, jetzt können auch wir weiterfahren, jetzt wissen wir ja wie es geht. Wir erreichen die Voi Safarilodge und fragen ob wir auf dem Parkplatz für eine Nacht mit unserem VW-Camper stehen bleiben dürfen. Nein, ist nicht erlaubt. Wir müssen wieder zurück fahren und nach ca 20 Minuten Fahrt sehen wir im Scheinwerferlicht ein Pappschild ” Campside” . Ok, wir biegen in den Weg ein und sehen einen Platz mit zwei Hütten. Wir halten an, sind hundemüde und kaputt. Petra und ich gehen zu einer der Hütten. Dort ist eine Toilette,eine Dusche und ein Waschbecken. Also , Zähne putzen , einmal das Gesicht abwischen und dann ab in die Falle. In der Nacht bekommen wir noch Besuch, wahrscheinlich ein Ranger der nach dem Rechten sieht, aber davon bekommen Angelika und ich nichts mit , wir schlafen tief und feste. Anders sieht das bei Petra und Udo aus, die beiden hören zwar dass da jemand vorsichtig an das Auto klopft, aber sie rühren sich nicht , sagen keinen Pips und merken nur wie der Schweiß den Rücken runter läuft.

Genau so schnell wie es abends dunkel wird , wird es morgens wieder hell und die Sonne brennt sofort kräftig. Wir stehen auf und schauen uns nach einem schattigen Platz für unseren Frühstückstisch um. Wir decken den Tisch so ca 10 m vom VW-Camper entfernt. Und dann plötzlich geht es schnell. Wir stehen noch am Auto als ein großer Pavian auf unseren Tisch springt, sich das Brot schnappt und schwups, ist er auch schon weg. Unser Frühstück fällt also sehr spartanisch aus, etwas Kaffee mit Butterkeksen. Ok , das muss reichen. Irgendwie drängt sich mir der Begriff ” Greenhorn” auf und ich verstehe die Bedeutung des Wortes. Wir sind einfach zu unerfahren für solch eine Tour. Ok, wir lernen ja und geben unser bestes. Zuerst mal kurz die vermotschten Sachen von gestern waschen.Dann fahren wir nochmal zur Safari Lodge und genießen die tolle Aussicht bei Tageslicht. und sehen auch gleich einen großen Wasserbüffel.

Wir verlassen den Tsavo Nationalpark, kaufen in Voi neues Brot und andere Lebensmittel und fahren dann in den westlichen Teil des Tsavo Parks. Hier ist alles etwas hügeliger und steiniger. Wir sehen eine Menge Tiere und fahren durch eine verdammt steinige Gegend Richtung Kilimandscharo. Wir staunen was so ein VW-Bulli alles aushält. Bevor wir in den Amboseli Nationalpark kommen fahren wir über eine rote Staubstraße mit ganz pulvrig feinem Staub. Durch das Abflussgitter unserer Spüle schießt eine rote staubige Fontäne in unser Auto. Es knirscht zwischen den Zähnen und wenn wir uns gegenseitig anschauen, stellen wir fest dass wir alle wie die Indianer aussehen. Im Amboseli Park ist alles etwas grüner als im Tsavo Park. Am späten Nachmittag entdecken wir wieder ein Schild ” Campside” und wir halten an und richten uns für die Nacht ein. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit nähert sich ein Fahrzeug. Es sind Ranger die uns erklären dass wir jetzt in der Nacht den Wagen nicht mehr verlassen sollen. Ok. 12 Stunden Tag und 12 Stunden Nacht sind in beiden Fällen eine lange Zeit und bevor wir uns ins Bett kuscheln müssen wir ja alle nochmal zur Toilette. Also, die Machete in der einen Hand, die Herren gehen vor und hinter das Fahrzeug und die beiden Damen hocken sich kurz vor der Schiebetür  des Fahrzeugs. “Gute Nacht und schlaft schön”. In so einer langen Nacht schläft man ja lange aber dafür nicht tief und feste und es scheint so als ob die Ohren in der Nacht wachsen. Bei jedem unbekannten Laut wacht man auf . Mit der Zeit erkennt man die verschiedenen Geräusche und es ist sogar beruhigend dass Gegrunze der Löwen zu hören oder das Lachen der Hyänen, denn nun weiß man das da draußen kein anderer spazieren geht.

Der neue Tag erwacht und wir haben ja dazu gelernt, deswegen wird der Frühstückstisch mit einem dicken Knüppel bewacht.Während des Frühstücks müssen wir immer mal wieder mit dem Knüppel drohen wenn die Affen zu dicht an uns herankommen. Sie verstehen das und halten etwas Abstand. Nach dem Frühstück wartet dann ein Highlight auf uns, der Kilimandscharo.Gemütlich fahren wir durch den Park und bewundern die artenreiche Tierwelt.Unser nächstes Ziel ist der Ort Namanga, direkt an der Grenze nach Tansania. Am Nachmittag treffen wir ein und parken an einer Hotelanlage. Puh, das hätten wir schon mal geschafft. Drei der Reisenden wollen nun plötzlich das Auto waschen und den ganzen Staub los werden. Ich verstehe die Welt nicht, wie kann man nur so putzwütig sein. Scherz. Da ich mich nicht so für das Putzen begeistern kann , fange ich mit den Kochvorbereitungen für heute an. Es soll Rühreier geben. Ich haue jede Menge Eier in die Pfanne, bis ich beim sechsten Ei festelle dass es schlecht ist. Mist , jetzt kann ich den gesamten Inhalt der Pfanne weg schütten und mit dem Abendessen wird es heute nix. Wir gehen in die Stadt, na ja, Stadt ist wohl etwas zu viel gesagt. Hier stehen einige Lehmhütten , Hütten mit Pappdächern und nur wenige Gebäude die man als Haus bezeichnen würde. In der Mitte der Straße gibt es einen Schlagbaum und direkt dahinter eine etwas größere Holzhütte. Wir gehen zur Hütte und sehen, dass es drinnen etwas zu kaufen gibt. Es sind einige Massaifrauen da die etwas Mehl kaufen. Sie bekommen es nicht in Tüten sondern  wickeln es geschickt in ein Ledertuch. Udo entdeckt hoch oben in einem Regal eine große Konservendose. “Hey , das sieht doch aus wie Gulasch”. Ok , kaufen wir. Zurück an unserem Campmobil machen wir die Dose auf und stellen fest, dass nur Fett da drin ist. Na klar, vorne steht ja auch “cookingfat”oder so ähnlich, drauf. Da wir mit unserem heutigen Essen Probleme haben , gehen wir rüber zum Hotelrestaurant  und setzen und draußen in bequeme Korbstühle. Da unsere Extraausgaben unsere Geldvorräte fast aufgebraucht haben, rechnen wir bei unserer Bestellung genau durch was wir essen und trinken können.  Wir müssen morgen unbedingt zu einer Bank und Geld abheben. Es reicht so gerade für vier preiswerte Abendessen.

Auf der gut geteerten Hauptstraße geht es am nächsten Morgen nach Nairobi. Kein Staub, keine Wellblechpiste, nur ab und an ein paar Rinder auf der Straße, also richtiger Fahrspaß. In Nairobi steuern wir in der Innenstadt erst mal eine Bank an, um unsere Geldreserven wieder aufzufüllen. Die wuselige Hauptstadt ist nicht das was wir hier im Urlaub suchen und so machen wir uns auf den Weg einen Stellplatz für die Nacht zu suchen. Der Tipp war ” Westwood Coutry Club” in Karen.  Wir finden uns in dem Staßengewirr nicht zurecht und beschließen zum Flughafen zu fahren, da es dort bestimmt eine Touristenauskunft gibt die uns weiterhelfen kann. Den Flughafen finden wir schnell, da er auch ziemlich gut ausgeschildert ist. Man schickt uns in ein Büro zu einer netten Dame, die ein riesengroßes Poster mit lauter Tannenbäumen an der Wand hängen hat. “Blackwoodforest Germany”. Sie erklärt uns den Weg zu dem Ortsteil Karen, der ist übrigens nach der Schriftstellerin “Karen Blixen”(Jenseits von Afrika)  benannt. Sie ermahnt uns , uns zu beeilen, denn wenn es dunkel ist und wir den Stellplatz am Coutry Club noch nicht gefunden haben, dann sollen wir auf gar keinen Fall irgendwo anhalten und nach dem Weg fragen, sondern direkt ein Hotel ansteuern und nirgendwo anders halten. Ups, das saß . Unterwegs in der Wildnis hatte ich nicht so viel Angst wie jetzt. Menno, das hört sich dramatisch an.

Wir fahren los und haben Glück dass wir die Anlage direkt finden. Na ja , fast direkt , aber auf jedem Fall noch im Hellen. Der Westwoodpark Country Club ist eine ehemalige Anlage der Engländer und wurde während der Kolonialzeit erbaut. Er besteht aus einem Hauptgebäude mit Rezeption und vielen kleinen gemütlichen Ferienbungalows. Außerdem ein großes Gebäude mit einem großen Saal. Hier stehen wir ganz in der Nähe und können die Toiletten dort mit benutzen.

Da wir jetzt etwas Geld haben, gehen wir ins Restaurant und lassen uns was leckeres servieren. Irgendwie spürt man hier dauernd die Blicke der anderen. Na klar, hier sind wir die Außenseiter.

Weil es hier so schön ist beschließen wir einen Ruhetag einzulegen. An der Rezeption fragen wir ob wir hier irgendwo duschen können und jedes Paar bekommt eine kleines Haus zugewiesen, wo wir duschen können. Bei Petra und mir klappt das prima. Angelika hat weniger Glück. Nachdem sie sich eingeseift hat fällt das Wasser plötzlich aus. Udo muss also zur Rezeption. Die Beiden bekommen ein weiteres Haus zugewiesen und Angelika schleicht sich im Handtuch verhüllt und reichlich eingeseift ins nächste Haus. Nachdem alle frisch geduscht sind relaxen wir am Swimmingpool der extra für uns von Blättern gereinigt wird. Kein strahlend blaues Wasser, eher eine  etwas bräunliche Lauge. Aber egal wir entspannen in den Liegestühlen und genießen die afrikanische Sonne. Da Nairobi ungefähr 1.800 m hoch liegt, herrscht hier ein sehr angenehmes Klima.

Am nächsten Tag brechen wir zum Nakurusee auf. Hier sollen unter anderem tausende von Flamingos auf uns warten. Was noch viel spannender ist, wir überqueren direkt den Äquator. Whow. Wir halten an dem Schild “Äquator” und machen einige Erinnerungsfotos, außerdem sammeln wir noch etwas von der roten Äquatorerde als Souvenir.

Der Nationalpark Nakurosee ist einer der kleineren Parks und als Beweis dass wir da gewesen waren, ritzt Udo ein Herz mit der Jahreszahl 80 in einen Baum. Dann legen wir eine kleine Pause ein und beratschlagen die weiteren Pläne. Als wir dann am späten Nachmittag den Stellplatz erreichen, erleben wir eine kleine Überraschung. Ein kleines Kriechzelt ist hier auf der Lichtung. Bisher hatten wir auf unsere Tour noch keinen weiteren Reisenden getroffen und so freuen wir uns, mal noch einen anderen Abenteurer kennen zu lernen. Der Typ ist mit seinem  Zelt ganz alleine mit dem PKW unterwegs.  Da es jetzt dunkel ist , entfachen wir ein Lagerfeuer und öffnen unsere Mitbringsel aus dem Flugzeug. Zwei große Flaschen Whisky. Ein gemütlicher Abend an dem viel erzählt und auch getrunken wird. Als wir die nötige Bettschwere erreicht haben und es mit der fehlerfreien Aussprache auch etwas hapert, beschließen wir schlafen zu gehen. Udo möchte aber noch unbedingt sehen wie der Typ in einem so kleinen Zelt schläft und lädt sich mal eben selbst ein. Bei so viel Promille ist das jedoch alles kein Problem. Na ja, so geht es in der Nacht noch ein paar mal zwischen Zelt und Wohnmobil hin und her, bis dann endlich alle in einen erholsamen Schlaf fallen.

Das Frühstück am nächsten morgen ist etwas verkatert, dass muss, ja das kann ja nur am afrikanischen Klima liegen. Etwas angeschlagen fahren wir noch zum See und schauen uns ein paar Flamingos und Pelikane an. So viele sind es nicht aber es ist trotzdem ein schöner Ort. Dann fahren wir zurück zur Hauptstrasse und wieder Richtung Nairobi. Während der Fahrt zum Country Club bemerkt Angelika dass ihr Geld weg ist. Ups. Es kann eigentlich nur der Typ von gestern Abend geklaut haben. Na klar, wir waren ja durch den Whisky etwas sehr abgelenkt gewesen. Mist.

Wir kommen wieder rechtzeitig im Westwoodpark an und Angelika und Udo gehen zur Toilette. Ein groß gewachsener Massai kommt zu unserem Auto und hat mehrere geflochtene Taschen dabei .Da Angelika ja morgen Geburtstag hat,  kaufe ich dem Händler eine Tasche ab. Na ja, ist nicht das schönste aber vielleicht das originellste Geburtstagsgeschenk. Eine Meute wilder Straßenhunde kommt uns besuchen. Es sind verschiedene Rassen und Größen und harmlos ist so ein Rudel nicht.

Wir bleiben noch in Nairobi und besuchen die Stadt und den direkt an die Stadt grenzenden Nationalpark.Es ist ein wahnsinnig erhebendes Gefühl hier die Wildnis, die Natur und die Tiere zu erleben. Afrika hat viel zu bieten.Wir beschließen die letzten Tage die Wildnis wieder im Tsavo Park zu erleben. Bevor wir los fahren kaufen wir noch ein. Da Karen ein vornehmes Viertel in Nairobi ist, kaufen wir in einer ordentlichen Metzgerei Rundfleischfilet ein. Über Voi gehts also wieder in den Tsavo Park und nachdem wir uns Zeit gelassen haben, wir haben uns ja mittlerweile an die Gegebenheiten hier gewöhnt, erreichen wir unseren alten Stellplatz wieder. Bevor es dunkel wird suchen wir noch dicke Steine für die Umrandung unseres Lagerfeuers. Erfahren wie wir sind, stoßen wir die Steine erst mit dem Fuß um und lassen so den Skorpionen Zeit zu flüchten. Das Feuer brennt , das Grillgitter ist nicht so sauber wie zu Hause, aber das Feuer wird schon die Bakterien verbrennen. Wir lassen unser Fleisch einfach etwas länger grillen, sicher ist sicher. Da uns hier kein Zaun vor wilden Tieren schützt, leuchten wir ab und an mit der Taschenlampe die Umgebung ab. Im Scheinwerferlicht funkelt ab und an auch etwas. Es könnten die Augen irgendwelcher Tiere sein. Wir hoffen es sind kleine Tiere, Wildschweine, Erdmännchen oder so, aber der Geruch des Fleisches könnte auch andere Tiere anlocken. Das Fleisch hat nun lange genug gebrutzelt und wir lassen es uns schmecken. Mh, na ja , wie eben etwas lange gegrilltes Filetfleisch so schmeckt. Schuhsohle könnte eine gute Begriffsbestimmung sein.

Die nächsten Tage genießen wir noch die Wildnis und sehen eine Menge Tiere. Wir genießen die Zeit und nehmen Afrika mit allen Sinnen in uns auf.

Dann ist es Zeit den Wagen wieder in Mombasa abzugeben und es soll noch eine entspannte Urlaubszeit im Hotel “Blue Marlin” in Malindi folgen. Das “Blue Marlin” ist sehr bekannt weil hier schon Ernest Hemingway logierte.

Ganz so entspannt ist dann die Zeit doch nicht. Udo und Angelika werden bei einem Standspaziergang überfallen und verlieren dadurch Schmuck, etwas Geld und auch die Super 8 Kamera. Aber zum Glück bleiben sie unversehrt.  Shit, ist nicht toll wenn man so ein Messer an der Kehle spürt.

Es ist hier doch eine ganz andere, für uns ungewohnte, Welt und so ein Urlaub ist wahrscheinlich nicht lang genug um sich in allen Belangen zu akklimatisieren. Aber, es war ein wundervoller Urlaub mit ganz vielen neuen Erfahrungen.

In den nächsten Jahren wird diese Art des Urlaubs, alleine mit einem Campigbus durch die Wildnis zu fahren, nicht mehr angeboten. Es sind zu viele Touristen überfallen worden. Es sind meistens Banditen aus Somalia die mit Waffengewalt die VW-Busse anhalten und dann mit Bus und Inhalt davon fahren. Die Touristen bleiben dann einfach in der Wildnis zurück.