Dresden,Leipzig 08.2018

Dresden,Leipzig 08.2018

Ich kannte London, Paris , Kopenhagen, Amsterdam, Barcelona, Wien ja selbst Nairobi und Cape Town  waren mir bekannt. Nur Dresden,Leipzig, Weimar und viele andere Städte hinter der Grenze kannte ich noch nicht. Damals kam man da ja auch nicht hin und so wusste ich nur ,” da so irgendwo im Osten”, aber wie es da aussieht und was es da noch so alles gibt,…. keine Ahnung.

Also das Wohnmobil startklar gemacht und los geht s.

Auf der Autobahn bis Kassel war ganz schön betrieb, aber wir kamen   gut durch und hatten dann Richtung Leipzig  fast freie Fahrt. Da wir mit 150 km/h gut unterwegs waren, entschieden wir uns, direkt bis Dresden durch zu fahren. Als Navigationsgerät benutzte ich wie immer ,mein Smartphone und wähle meistens nicht” google-maps” sondern “here”.

Als Ausgangspunkt für Dresden hatten wir uns  den Stellplatz der Firma Schaffer ausgesucht.

Der Platz ist schön und für ca 100 Wohnmobile vorgesehen. Auch die Nahverkehrsanbindung mit der Straßenbahn ist bestens, alles in der Nähe. Die Elbe, ist von dem Platz auch nicht weit entfernt und so fuhren wir am nächsten Morgen mit dem Fahrrad erst Richtung Elbe und  dann über den Elbradweg in die Innenstadt. Den Weg hatten wir uns etwas schöner vorgestellt, aber  auf der anderen Elbseite wurde der Weg dann besser.

Und dann Dresden , Kultur wohin  man schaut. Wir sind echt überwältigt  🙂 also Dresden, das ist schon der Hammer. Die Frauenkirche , der Zwinger , Semper Oper ,Residenzschloss , die Mosaike des Fürstenzugs , Katholische Hofkirche , Brühlsche Terrassen, der goldene Reiter und und und…. also es erschlägt uns wunderbar.

Ein nettes junges Mädchen fragt ob es uns Beide mal zusammen fotografieren soll. Ja sicher. Wir kommen mit der jungen Dame ins Gespräch und erfahren , dass sie aus Argentinien kommt, sich nun etwas in Europa umschaut um dann in Edinburgh zu studieren.

Wir stürzen uns in das Erlebnis “Dresden” und haben dabei ein ganz schönes Programm abzuspulen. Alleine die Besichtigung der Frauenkirche bis in die Kuppel verlangt schon sportliche Höchstleistungen. Es lohnt sich aber, alleine schon wegen der schönen Aussicht. Wobei ich die Höhe gar nicht so ab kann, aber das muss ich in den nächsten Tagen wohl noch öfter ertragen, denn es warten noch weitere Highlights in schwindelnder Höhe auf uns. 🙂

Vor der Frauenkirche warten Pferdedroschken auf zahlende Gäste. Den Blumenschmuck der Kutschen haben sie sich wohl bei meiner Schwägerin abgeschaut 😉

 

Von den Brühlschen Terassen hat man einen schönen Blick auf die Augustusbrücke an der gerade gebaut und renoviert wird und normalerweise sieht man auch  den Schiffsverkehr auf der Elbe. Jetzt fährt kein einziges Schiff . Die Elbe hat dieses Jahr im August nur einen Tiefgang von 53 cm und da kann keine Schifffahrt stattfinden. (   ich wollte doch unbedingt mal ein Wort mit drei ” F s ” schreiben ) Alle Schiffe haben am Kai festgemacht.

Gegenüber der Frauenkirche machen wir dann  Rast in einem schönen Restaurant und wollen das Gesehene erst mal sacken lassen. Das gelingt nicht wirklich. Hier drinnen gibt es so viele Motive die fotografisch festgehalten werden müssen.

Sogar auf den Toiletten begleitet einen hier die Kunst . 🙂

und in einer anderen Ecke kann man bestaunen wer sich hier schon alles verewigt hat.  Udo Jürgens und Udo Lindenberg und viele andere Prominente und weniger Prominente.

Wir sind beeindruckt. Dresden ist schön, wir nehmen diese tolle Atmosphäre in uns auf.

Meine ehemalige Nachbarin erzählte mir damals von Dresden. Sie war mit ihrer Familie im Februar 1945 auf der Flucht aus Schlesien. Es muss schrecklich gewesen sein als die Bomben Tod und Zerstörung brachten. Wenigstens die großen Wunden der Stadt sind mittlerweile nicht mehr sichtbar.

Mit dem Fahrrad fahren wir zurück zu unserem Stellplatz. Unterwegs machen wir noch ein Foto von dem Haus der ehemaligen Zigarettenfabrik Yenidze . Aus dem damals türkischen, jetzt griechischen Anbaugebiet wurde der Tabak geliefert.

Gegenüber unserem Wohnmobil hat ein nettes Ehepaar aus Norddeutschland Rast gemacht. Sie erzählen uns , dass Sie heute ein kleines Auto, einen Smart, für einen Tag gemietet hatten. Da wir das Erlebnis Dresden erst mal sacken lassen wollen, beschließen wir für den nächsten Tag das Elbsandsteingebirge zu besichtigen. Nach so viel Kultur steht am nächsten Tag also Landschaft auf dem Programm.

Am nächsten Tag mieten wir einen kleinen Smart für einen Tag. ( 39,..€ und 100 km frei) und fahren quer durch Dresden Richtung Elbsandsteingebirge. Wir fahren über die berühmte Eisenbrücke ” Blaues Wunder” und entlang einiger Schlösser und Weinberge. Nach der Stadt Lohmen geht der Weg rechts ab und ein großes Schild zeigt ein “Durchfahrt Verboten”. Nach dem Tipp unserer Stellplatznachbarn ignorieren wir das Schild und fahren ein paar Kilometer weiter, wo dann ein schöner Parkplatz auf uns wartet. Von hier aus sind es nur noch ein paar Minuten bis zu der Felsengruppe der Bastei. Whow, ist ja eigentlich gar nicht mein Ding. Diese Höhe und überall der steile Abgrund. Tapfer meister ich aber auch diese Herausforderung.  🙂 

Gegenüber sieht man zwei Bergsteiger die an so einem steilen Fels klettern. Wie man so etwas machen kann werde ich nie verstehen.Man muss schon genau hinschauen, um die beiden Kletterer auf dem Bild zu sehen.

Wir gehen über die Basteibrücke und genießen, soweit es geht, den schönen Ausblick und das tolle Wetter. Nach diesem Höhenabenteuer zieht es uns weiter zu einem weiteren Highlight, die “Festung Königstein”.

Wenn man drin sitzt ist unser Smart  ein richtiges Auto, von außen sieht es so aus, als würde ein Stück fehlen. 🙂

Wir parken unterhalb der Festung in einem Parkhaus und machen uns zu Fuß auf den Weg , die Festung  zu stürmen. Na gut, also so richtig stürmisch sind wir nicht und weil es auch stetig bergauf geht, ist es auch eher ein gemütliches angehen.

Gigantisch, Auf diese riesigen Steinfelsen hat man damals noch eine Festung gebaut. Beim hoch schauen wird es mir schon schwindelig, wie wird das erst wenn man von oben runter schaut ? Wie haben die Menschen das damals nur bauen können ?  Der Ausblick von hier oben ist wirklich gigantisch.

Dann entdecken wir auf einer Schautafel eine lustige Anekdote.

Schnell mache ich noch ein Foto von der Stelle.

Auch heute müssen wir das Gesehene erstmal verarbeiten. Gigantisch , super , das sind die Begriffe die mir dazu einfallen.

Zurück zum Stellplatz müssen wir uns durch Dresden und den Feierabendverkehr kämpfen. Bis kurz vor dem Ziel klappt es auch ganz gut. Dann geht aber plötzlich gar nichts mehr und wir müssen einen etwas größeren Umweg über Radebeul fahren. Als wir später  mit dem Fahrrad zum Abendessen fahren, sehen wir den Grund für die Straßensperrung.

Am nächsten Tag werden wir direkt an der Straße vor unserem Platz von dem Sightseeing Bus abgeholt und in die Innenstadt gebracht. Von hier aus fängt dann die Stadtrundfahrt an und wir erfahren noch jede Menge über Dresden. Am “Schönsten Milchladen der Welt” kaufen wir dann noch etwas ein und nach eineinhalb Stunden Fahrt, stürzen wir uns nochmal in das Stadtleben von Dresden.

Für den nächsten Tag beschließen wir einen etwas längeren Spaziergang. Wir gehen nach Radebeul in die Karl May Straße und besichtigen die ” Villa Shatterhand” und das Blockhaus “Bärenfett”. Hier also, hat Karl May seine Phantasie zu Papier gebracht. Die Ausstellung ist interessant und man kann sich gut vorstellen wie der “sympathische Spinner”, wie ihn die Radebeuler damals nannten, gelebt hat.

Auf dem Rückweg sehe ich noch ein schönes Motiv, was ich unbedingt im Bild festhalten muss.

Gut gelaunt und voller neuer Eindrücke machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg nach Leipzig, also sprachlich ungefähr so ” Läipzisch”. Am nördlichen Stadtrand finden wir einen schönen Campingplatz am Auensee.

An der Rezeption erklärt man uns genau wo der Bus in die Stadt abfährt und wo wir umsteigen müssen. Alles kein Problem.Wir treffen ein nettes Ehepaar aus den Niederlanden, die den gleichen Weg vorhaben. Zusammen fahren wir mit dem Bus los und schon geht das Desaster los.Wir sitzen im falschen Bus, auf der anderen Straßenseite hätten wir in die andere Richtung einsteigen müssen . Zum Glück ist gerade ein Schaffner im Bus der uns erklärt wie wir jetzt in die Stadt kommen . Grrr. 🙁  ok zwei Haltestellen später steigen wir aus und lassen uns zeigen wo wir bis zur nächsten Haltestelle gehen müssen und in welche Straßenbahn wir dann einsteigen sollen. Na, geht doch, alles gar kein Problem.  🙂 Am Hauptbahnhof verabschieden wir uns von den netten Holländern. Leipzig ist eine wunderschöne Stadt mit tollen alten Gebäuden mit vielen Hinterhöfen.

Was sich 1989 in und vor der Nikolaikirche abgespielt hat, kann man heute nur noch erahnen. Nach so viel Stadtbesichtigung haben wir Hunger und  suchen  ein schönes Restaurant. Und wo muss man, wenn man in Leipzig ist, mal gegessen haben …?  Na klar, im Auerbachkeller, denn hier hat ja auch Goethe gerne sein Essen zu sich genommen.

Jetzt kennen wir uns mit dem Nahverkehr in Leipzig aus und fahren  am nächsten Tag mit dem richtigen Bus in die Stadt. Nun toppen wir das Ganze noch und steigen in die S-Bahn. 🙂

Das Völkerschlachtdenkmal ist ein monströses Denkmal. An dieser Stelle haben mal 500.000 junge Männer gekämpft, von denen ca 100.000  nicht überlebt haben. Napoléons Macht fand hier ihr Ende.

Das Innere des Denkmals ist bedrückend, auch wenn der Audiogide ( 1.–€) das Ganze etwas lustig erklärt. Der Blick in die Krypta auf die riesenhaften Figuren und die düsteren Blicke der steinernen Ritter ist erdrückend. Also gehen wir nach draußen auf den Rundgang, der sehr schmal und sehr tief nach unten schauen lässt. Also mit Wohlfühlen ist dabei meiner Höhenangst nix. Weiter gehts, 500 Treppen sind bei dem warmen Wetter kein Pappenstiel und wir schnaufen ganz schön als wir endlich oben ankommen. …und wie heißt dann so ein Standartsatz …?  “… der schöne Ausblick entschädigt   für die Anstrengungen” .

Na gut, der Ausblick ist wirklich toll aber man denkt ja schon an den schmalen Abstieg, wo wieder 500 Stufen auf einen warten.

Obwohl auf dem Campingplatz vor Fahrraddieben gewarnt wurde, sind unsere beiden Fahrräder noch da. Wir packen alles zusammen und fahren am nächsten Tag nach Weimar. Wenn wir jetzt weiter auf Goethes und Schillers Spuren wandeln, vielleicht gelingt mir ja auch noch ein toller Satz, so als literarisches Highlight. 🙂

Goethe:” Es hört doch jeder nur, was er versteht”.

Ok, im Moment fällt mir nichts ein, aber vielleicht kommt das noch.

Etwas außerhalb von Weimar fahren wir an der Einfahrt zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenau vorbei und gelangen zum Campingplatz Ettersburg. Hier sind wir aber so weit weg vom Schuss und es gefällt uns auch nicht wirklich, so dass wir zurück nach Weimar fahren. Leider gibt es auch hier Baustellen und es dauert bis wir den Stellplatz am Brill Platz in der Stadt finden. Da wir nun etwas spät dran sind, lassen wir die Besichtigung der Gedenkstätte fallen und gehen in die Stadt. ( Die schrecklichen Bilder und die Informationen zum KZ Buchenau schauen wir uns hinterher auf Filmen über “you tube” an.) Es ist erschütternd was sich hier damals zugetragen hat.

(*Im Radio hören wir Nachrichten von den Ereignissen die sich aktuell in Chemnitz abspielen. Auch das ist erschütternd,schrecklich ,schlimm absolut inakzeptabel.”*)

In Weimar wurde die erste parlamentarische deutsche Demokratie ins Leben gerufen.  ( Weimarer Republik 1918-1933)  Weimar, die Stadt von Goethe und Schiller.

Das Goethe Haus

. Übrigens, die Familie im Hintergrund ist von Berlin aus mit dem Fahrrad unterwegs. Sie sind sehr sympathisch und räumen extra die Treppe damit wir ein Foto vom Goethehaus machen können. Dann sind sie noch so nett und fotografieren uns.Wie gesagt, sehr sympathisch und nett. Ich freue mich immer über die vielen tollen Menschen, die man so auf Reisen trifft.

Das Haus in dem Schiller lebte.

Nach soviel Goethe und Schiller verbringen wir eine ruhige Nacht im Wohnmobil und genießen am nächsten Morgen unser ausgiebiges Frühstück. Mittlerweile hat sich auch das Tischdecken und Kaffekochen im Womo gut eingespielt.

Nun wollen wir  Martin Luther s Wohnstube auf der Wartburg kennen lernen. In Eisenach finden wir in der Karl Marx Str. einen schönen  Stellplatz mit Stromanschluss für unser Wohnmobil.Wir schlendern durch die Stadt und hoffen in der Stadt vielleicht einen  Shuttlebus zur Wartburg zu finden. Die  Einkaufstrasse gefällt uns und wir fragen uns weiter durch. So kommen wir zu einem Platz an dem uns ein Schild auf den Wanderweg zur Wartburg hinweist. Ok, da steht dass man ca in einer halben Stunde auf der Burg ist. Das schaffen wir doch locker. Na gut,so  locker ist es dann doch nicht, denn es geht ständig bergauf. Ufz, keuch ,schwitz, schnauf , so würde man das jetzt in einem Comicheft beschreiben. Nach einer guten dreiviertel Stunde aber kommt die Wartburg in Sicht.

Aha, hier also hat Martin Luther, getarnt als Junker Jörg, der Verlogenheit der damaligen Zeit getrotzt. Solche Martin Luthers müsste es doch viel öfter geben. Es gibt sie, ja, Menschen die immer wieder den Machtmissbrauch anprangern und sich für das Menschliche einsetzen.

Wir besichtigen die Burg und erfahren viel über ihre Geschichte. Im frühen Mittelalter lebte hier ja die heilige Elisabeth, die als Kleinkind, als Ungarische Prinzessin, auf diese Burg geholt wurde und mit vier Jahren mit ihrem Mann verheiratet wurde. Mit 15 Jahren bekam sie dann ihr erstes Kind. Mhhh… ? Heutzutage würde man für solche Kinderhochzeiten bestraft, damals wurde diese Elisabeth, die mit 24 Jahren verstorben ist, für Heilig erklärt. Sie war ja wohl auch ein nettes Mädel, dass sehr vom Leben des heiligen Franziskus geprägt war und sie soll auch wirklich viel für arme Menschen getan haben. Also,für damals alles ok.

Wir schauen uns die verschiedenen Räume der Burg an und gelangen zum Schluss ganz oben in den Festsaal. Von hier aus geht es dann in das Nebengebäude und zu der Kammer , in der Junker Jörg eine Zeit lang gelebt und gearbeitet hat.Hier hat er die Bibel aus dem Altgriechischem in die deutsche Sprache übersetzt. Gleichzeitig schaffte er damit eine Vereinheitlichung der deutschen Sprache. Er hat also viel mehr in seiner Zeit bewegt und erreicht, als nur mal eben den Mächtigen auf die Füße zu treten. Ob ihm das damals wohl bewusst war ?

Ups, das ist nicht Martin Luther, das ist Petra bei der Besichtigung der Stube. 🙂

Wie man  sieht, braucht man nicht viel Luxus um Großes zu vollbringen.

Auf unserem Rückweg von der Burg kommen wir in Eisenach an dem Haus mit der Bezeichnung “Goldener Löwe” vorbei. In diesem Haus fand der Gründungskongress der heutigen SPD statt.

Nach so viel Historie, Kultur und auch sportlichen Leistungen fahren wir ein paar Kilometer in den Thüringer Wald und entspannen auf dem Campingplatz am Altenberger See. Hier ist es schön ruhig und nach einer erfrischenden Dusche geht es uns super. Wie überall liegen auch hier im Wald schon viele vertrocknete Blätter. Auf Grund der diesjährigen extremen und langen Hitzeperiode, ist die Waldbrandgefahr sehr hoch.

Am nächsten morgen fängt unsere Rückreise an. Die Autobahn von Eisenach nach Kassel ist eine Berg und Tal Bahn. Nach dem dauernden Rauf und Runter und einem kleinen Stau erreichen wir Kassel und von da aus geht es dann zurück nach Hause. Mit im Gepäck, schöne Erinnerungen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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